Da wollte der Berliner DJ Dax J wohl besonders kreativ sein, als er auf dem „Orbit-Festival“ in Tunesien letzten Freitag spielte und in seinem DJ-Set einen Track mit islamischen Gebetsruf auflegte. Ich kenne mich damit nicht wirklich aus, aber schätze mal, dass dies jener Ruf ist, den der Muezzzin von den Minartett großer Moscheen ausruft, wenn Gebetszeit ist.
Scheinbar war dies aber ein wenig zu viel des Guten. So schien dies für viele Gläubige eine unverzeihliche Provokation zu sein. Der DJ wurde darauf im Internet von vielen Usern stark angefeindet, mit Hass überströmt und sogar mit den Tote bedroht.
„Wir werden dich töten“, schreibt eine Userin unter einem Beitrag des DJs auf Facebook. In diesem entschuldigt er sich bei den Festival-Besuchern. „Wir werden dich finden und töten“, kommentiert ein anderer. Viele der zahlreichen Kommentare sind nicht zitierfähig. Bemerkenswert: Die Drohungen kommen von Menschen, die nicht dem Klischee des Islamisten entsprechen, sondern von jungen, modern gekleideten Leuten ohne Kopftuch und Rauschebart.
Nun, die die Einarbeitung dieses Gebetsrufs in ein DJ Set, in einem Land was muslimisch geprägt ist, ist schon bedenklich. Ist doch hinlänglich bekannt, wie sehr in diesen Ländern die eigene Religion und Glauben gelebt, zelebriert und sehr ernst genommen wird. Insofern kann man die künstlerische Entscheidung diesen Sample zu nutzen durchaus mehr als nur kritisch betrachten. Allerdings sind Todesdrohungen jenseits dessen, was man als Kritiker an Gegenreaktion an den Tage legen sollte und ist weit über dem, was man in einer zivilisierten Welt erwarten kann. Mir sind jedenfalls keine Todesdrohungen gegen Künstler, die christliche Motive in Ihrer Musik verarbeiteten bekannt.
Aber nicht nur der DJ hat den Ärger zu spüren bekommen. Auch der Club wurde davon nicht verschont. So berichtet die französische Tageszeitung „Le Parisien“
…dass die tunesischen Behörden den betreffenden Club wegen des Vorfalls geschlossen haben. Das Blatt zitiert Mnaouar Quertani, den Gouverneur von Nabeul: „Nach Bestätigung der Fakten haben wir die Schließung dieses Clubs (bis auf weiteres) beschlossen.“ Eine Ermittlung sei eingeleitet worden, der Manager des Clubs wurde wegen „Verletzung der guten Sitten“ und Erregung öffentlichen Ärgernisses in Untersuchungshaft gebracht.
Dj Dax J hatte sich am Montag per Facebook zum Vorfall entschuldigt, sein Profil ist allerdings aktuell offline.
„Ich möchte mich aufrichtig bei jedem entschuldigen, der von meiner Musik, die ich am Freitag auf dem Orbit-Festival in Tunesien gespielt habe, beleidigt wurde“
…
Er habe den Song zuvor auch in Europa gespielt und nicht gewusst, dass es das Publikum in einem muslimischen Land verletzen könne, heißt es weiter.
Um welchen Song und von welchem Künstler es sich dabei handelt ist nicht bekannt.
Quelle: morgenpost.de
Update 07.04.2017: Mittlerweile wurde der DJ „Dax J“ in Abwesenheit, da er das Land bereits verlassen hatte, zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Ein Gerichtssprecher erklärte, er habe mit dem Einbau des muslimischen Gebetsruf in sein DJ-Set gegen Anstand und öffentliche Moral verstoßen.
Quelle: deutschlandfunk.de
3 Kommentare
Gibt es hier gar keinen Praktikanten der Zeit hat das 30 Sekunden Korrektur zu lesen? Ein Beispiel: „In bereits bekannter Art wurde der DJ von einigen stark angefeindet, mit Hass überströmt und sogar mit den Tote wurde er bedroht.“ – Finde die Fehler, es sind einige.
Wir haben der im Keller lebenden Praktikantin, welche dafür verantwortlich ist, die Wasser- und Brotration bereits gekürzt. Fehler und dann auch noch Rechtschreibfehler, kann man auf einer privaten Internetplattform natürlich nicht dulden. Wir sind noch am Überlegen, ob wir die Strafe auf ein paar Peitschen- oder Stockhiebe erweitern. Schließlich möchten wir in Zukunft niemanden mehr mit Rechtschreibfehlern so sehr belästigen, dass jemand gezwungen ist, erboste Kommentare zu schreiben. Wir sind also stets bemüht, aber trotz Sklavenhaltung stecken halt auch nur Menschen dahinter.
also ich bin für die Stockhiebe xD *Ironie*