
Hey Leute,
wer dachte, dass die Sache zwischen Pappenheimer und Stella Bossi (mehr dazu stand im letzten Newsletter) eigentlich erledigt wäre, der hat die Rechnung ohne das DJ Mag Germany gemacht.
Zudem versuchen ein paar Wenige, die Diskussion mit Desinformationen zu beeinflussen. Und ja, dies wird jetzt fast wieder eine Gossip-Ausgabe des Newsletters. ^^
Lasst uns mit dem Thema der Desinformation beginnen. Dies ist mittlerweile ein großes gesellschaftliches Problem, da diese Form der Manipulation auf vielfältige Weise eingesetzt wird. Experten in diesem Bereich sind unter anderem Medien wie die Bild oder die Welt, die immer wieder bewusst versuchen, die Meinung durch Desinformation zu beeinflussen. Dabei sind Desinformationen nicht immer gleichbedeutend mit komplettem Fake. Oft handelt es sich auch um aus dem Kontext gerissene Zitate oder Videoschnipsel plus Framing. Dies ist auch im Fall Pappenheimer vs. Bossi nun passiert.
Denn ein Video tauchte auf, das angeblich zeigen sollte, wie Pappenheimer Stella Bossi auf der Mayday 2022 in Dortmund den Saft abdrehte. Es wurde suggeriert, dass der Streit schon länger andauert und Bossi sich beim S.T.A.R. Festival in Stuttgart nur rächte. Dies ist jedoch großer Unsinn.
Auf der Mayday ist das Abdrehen der Acts am Ende des Sets keine Seltenheit. Die Mayday hat einen so straffen Zeitplan, dass er minutiös eingehalten werden muss, um nicht im Chaos zu enden. Daher hat nicht Pappe, sondern die Mayday selbst Bossi den Saft abgedreht. Dieser Fakt ist für manche jedoch nicht von Bedeutung, wenn sie mit dem Clip versuchen, die Diskussion zu beeinflussen.
Man kann es jedoch auch so machen wie das DJ Mag Germany und die Thematik in eine noch absurdere Richtung lenken. Dort veröffentlichte der Korrespondent Henri Johna einen Kommentar mit dem Titel "Stella Bossi demaskiert die Techno-Szene". Und Spoiler: Hat sie nicht!
Das DJ Mag Germany stellte direkt in den Kommentaren auf Facebook erst einmal klar, dass dies ein Kommentar sei und nicht die Meinung der Redaktion widerspiegelte. Bei dem negativen Feedback zum Artikel ein Rettungsanker. Denn der Kommentar war ziemlich heftig, und bereits in der Einleitung wurde der Vorwurf der Misogynie in der Techno-Szene platziert. Wer starke Nerven hat, dem empfehle ich, den Kommentar selbst zu lesen. Ich werde hier jetzt nicht weiter darauf eingehen, weil der Stuss halt echt zu blöd ist.
Der Autor hat zumindest mit seinem Kommentar bewiesen, dass er keine Ahnung von der Kernthematik hat. Denn wer glaubt, dass Stella Bossi nur deshalb in der Kritik steht, weil sie eine "erfolgreiche" Frau ist, hat sich offensichtlich nicht mit dem Thema Stella Bossi und Ihren "Stellenwert" auseinandergesetzt.
Die Situation mit Pappenheimer wäre jedenfalls nie in dieser Form passiert, wenn eine Monika Kruse, Klaudia Gawlas, Kerstin Eden oder viele andere Damen der Techno-Szene an Bossis Stelle gewesen wären. Und selbst wenn, wäre spätestens der Umgang danach ehrlicher, professioneller und kollegialer gewesen.
Die Techno-Szene hat im Laufe der Jahre großartige Künstlerinnen hervorgebracht und bringt immer wieder neue talentierte weibliche Acts hervor. Diese werden von den Technofans oft mit großer Bewunderung für Ihr Talent und musikalisches Tun gesehen. Frauenfeindlichkeit, wie es das DJ Mag Germany darstellt, ist also eher weniger vorhanden. Es gibt jedoch andere Dinge, die der Techno-Szene auf die Nerven gehen, und Stella Bossi hat in gewisser Weise das Fass zum Überlaufen gebracht.
Ihre Art, ihre provokante Kunstfigur und ihr kontroverser Umgang mit elektronischer Musik und allem, was dazugehört, stehen ganz oben auf der Liste der Dinge, die die Szene zunehmend abnervt. Dies ist keine Frauenfeindlichkeit, sondern der Ausdruck der Unzufriedenheit über eine Entwicklung in der Szene, die Parallelen zum EDM-Zirkus aufzeigt.
Immer mehr Menschen sehen die Echtheit in der Szene schwinden. Doch für viele war dies oft einer der Gründe, bestimmte Künstler zu feiern. Fake und Oberflächlichkeiten sind in unserer Welt mittlerweile so immens gegenwärtig. Sollen wir also tatenlos zusehen, wie sich all dies in der Techno-Szene noch mehr und mehr ausbreitet, bis alles nur noch ein Schauspiel ist?
Nein, müssen wir nicht. Jeder kann selbst entscheiden, an welchen Veranstaltungen, Festivals oder Open Airs er teilnimmt. Jeder kann selbst entscheiden, welchem DJ er auf dem Dancefloor supportet. Ob er die Musik oder das "Influencer"-Schauspiel erleben möchte.
Und, es gibt ja auch zahlreiche kleinere Alternativen zu Veranstaltungen aller Art. Viele kleinere Veranstalter und Events würden es sicherlich begrüßen, wenn ihre Bemühungen und ihre Leidenschaft zu Techno mehr Anerkennung fänden. Denn oft stehen diese in Bezug auf Qualität den Größeren in nichts nach.
Vielleicht wäre dies ein Ansatz, um etwas Abstand von all den hochgekochten Hypes und aufgeblasen Über-Events zu finden.
Na ja, ist ja nur ein Gedanke...
Euer Grille
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