Der Dj und Produzent Steve Bug gehört seit den 90s zu den renommiertesten Acts, wenn es um Tech- und Minimalhouse geht. Er gründete das Label Poker Flat Recordings und seine Produktion „Loverboy“ von 1999 ist ein zeitloser Klassiker geworden. Steve Bug ist seit Jahren ein gefragter DJ und spielt in der Top-Liga. Nun hat er auf seiner Facebookseite ein Statement veröffentlicht, in dem er eins der größten Probleme in der Szene, das aktuell besteht, anspricht.
Quelle: Facebook
Übersetzung: Viele Jahre lang ging es nur um größere Festivals, größere Agenturen, größere Gagen, größere Superstars und größere Egos. Es wurde alles unverhältnismäßig. Es wird Zeit, zurück zu kleineren Clubs, kleineren Festivals, kleineren Gagen, kleineren Egos etc. zu gehen. Das Einzige, wovon wir mehr brauchen, ist wahre Leidenschaft! 🙏❤️
Mit diesen Worten spricht Steve Bug vielen aus der Seele. Auch wir stehen zu 100% hinter dieser Aussage. Wer uns im Newsletter schon länger verfolgt oder den Podcast unserer Radiosendung auf Radio X hört, der konnte diese Kritikpunkte immer wieder von uns vernehmen.
Die Entwicklung im Techno-Biz und da, wo wir heute stehen, ist eigentlich genau der Gegensatz zu dem, was in den 90s ursprünglich gewollt war. Die elektronische Musik und daraus entstandene Lebensweise sollte sich eigentlich weit weg vom Starkult des Pop- & Rock´n Roll Business bewegen. Doch am Ende wurde es genau dies.
Heute zählen bestimmte Namen mehr als zuvor. Entsprechend sind auch die aufgerufenen Gagen gewachsen und gewachsen. Damit einhergehend auch manches EGO von Acts und Agenturen. Doch die Clubszene leidet massiv darunter, da hier versucht wird, den im Gagen-Preis gestiegenen Erfolgswahnsinn mit teils schwierigen Gegebenheiten vor Ort zu kompensieren. Denn die Clubs haben in den letzten Jahren einiges an negativen Entwicklungen bei den anfallenden Kosten (GEMA, Fixkosten, Energiekosten ect.), abseits der Gagen und Künstlerbetreuung hinnehmen müssen. Das alles zusammen kann in seiner Mischung hart an die Substanz gehen und manchmal rechnet es sich am Ende noch nicht mal bei enormen Eintrittspreisen.
Im Grunde beschreibt Steve Bug in seinem Post allerdings ein noch viel größeres Gesamtproblem. Nämlich die immer mehr vorherrschende Mentalität des immer mehr, immer größer und immer erfolgreicher im ganz Allgemeinen. Für den Erfolg und steigenden Wachstum bei Umsätzen und Gewinnen lassen unter anderem Firmen und Konzerne Menschen und Umwelt leiden. Die Folgen sind Ausbeutung, zerstörte Natur, Artensterben und eine permanente Veränderung des Weltklimas.
Ja, man kann die Worte von Steve Bug durchaus auch in diesen Kontext bringen. Denn das Streben nach immer mehr und mehr wird uns, auf die ein oder andere Art und Weise, mehr kosten als wir denken. Eine in Mitleidenschaft gezogene Clubszene ist da noch das kleinste Übel.