Bereits im Newsletter hatte ich über die geplante neue Urheberrechtsreform und dem damit verbundenen EU-Leistungsschutzrecht berichtet. Am 20. Juni hatten die Urheberrechtsreform die Abstimmung des Rechtsausschusses durchlaufen und wurde durch gewunken. Und das alles in mitten der Fussball-WM.
Ein Prinzip was jedes Mal aufs Neue funktioniert. Denn es ist nicht das erste Mal, das Gesetze ausgerechnet in der Zeit der Fussball-WM beschlossen werden, wenn es kaum einer in seiner beschränkten Fussball-Welt wahrnimmt.
Doch dieses Mal steht das freie Internet auf dem Spiel. Wenn Ihr Euch, auch in Zukunft frei im Internet mitteilen wollt und zwar ohne Zensur und Beschränkungen in der freien Meinungs-, Informations- und Kunstfreiheit, dann unterzeichnet folgende Petition. Gebt Eure Stimme dem freien Internet, bevor es zu spät ist. Denn JA: Es ist wirklich so übel, wie es klingt.
Um das geht es:
Leistungsschutzrecht
Artikel 11 des Reformvorschlags der EU-Kommission konzentriert sich vor allem auf das Leistungsschutzrecht der Informationsanbieter. Konkretisierte Presserechte sollen die Inhalte ebendieser Anbieter schützen und erfordern für deren Verwendung den Erwerb einer Lizenz. Das wird vor allem Seiten wie Bundlenews oder andere Nachrichtenportale massiv in Mitleidenschaft ziehen, da zitierte Texte als Urheberrechtsverstoß deklariert werden könnten.Die Problematik hierbei ist vergleichsweise simpel: Ein großer Teil der Anbieter von Nachrichten im Netz lebt von Seitenaufrufen und den daraus resultierenden Werbeeinnahmen, die generiert werden, wenn Nutzer über externe Links auf sie zugreifen. Ist ein Portal nicht willens oder in der Lage für die notwendigen Lizenzen zu zahlen, bleiben auch ebendiese Aufrufe aus. Der Gesetzesentwurf, welcher ursprünglich die Anbieter unterstützen sollte, wird ihnen auf diesem Wege die Existenzgrundlage nehmen.
Upload-Filter
Die Umsetzung des 13. Artikels hat eine komplette Echtzeitfilterung der Inhalte, die künftig im Netz hochgeladen werden, zur Folge. Letztlich bedeutet das: Jedes Datenpaket wird in Zukunft von einem potentiell fehleranfälligen Algorithmus automatisiert geprüft werden. Dies ist vergleichbar mit dem fehlerhaften Algorithmus von YouTube, bei dem häufig auch fälschlicherweise Inhalte gelöscht werden, welche nicht urheberrechtlich geschützt sind.Lässt man sich den Gedanken eines alles analysierenden Algorithmus‘ erst mal auf der Zunge zergehen, so ist ein Orwell’sches Szenario à la „1984“ nicht mehr weit entfernt. Wir stehen derzeit einem Umbruch gegenüber, der die uns bekannte Netzkultur nachhaltig verändern kann.
Quelle: www.change.org/p/stoppt-die-zensurmaschine-rettet-das-internet-uploadfilter
Es ist wie so oft in der Politik. Da lassen sich Politiker von Lobbyisten Dinge ins Ohr flüstern und bringen dann Gesetzesvorschläge auf den Weg, die weit weg vom verträglichen Umgang mit entsprechenden Themen sind. Allen voran hat sich hier Axel Voss (CDU) vor den Karren von Verlagen wie z.B. Axel Springer spannen lassen und treibt ein Gesetz voran, welches unverhältnismäßig zum eigentlichen Zweck ist. Denn am Ende wird hier niemand gewinnen. Weder Rechteinhaber und schon gar nicht der normale User im Internet. Stattdessen wir die Internetkultur zerstört, wie sie einst erdacht wurde.
Das sehen auch große Köpfe, wie der Erfinder des World Wide Web Tim Berners-Lee und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, sowie mehr als 70 weitere Digital-Pioniere so. Diese hatten sich bereits Vorfeld vor automatisierter Überwachung und Kontrolle gewarnt.
Die Europaabgeordnete Julia Reda brachte es in einem Interview sehr gut auf den Punkt. „Die Maßnahmen werden das Internet zerstören. Die Menschen werden bei alltäglichen Dingen Probleme bekommen, wie dem Diskutieren von Nachrichten oder sich im Internet zu äußern. Es ist inakzeptabel, die Beteiligungsmöglichkeiten einzuschränken, um den Eigeninteressen großer Medienkonzerne zu dienen.“
Noch muss das Gesetz (voraussichtlich am 4. Juli) das EU-Parlament durchlaufen. Noch haben wir alle ein Chance uns gegen diesen Wahnsinn zu positionieren und die Abgeordneten des EU-Parlaments wach zurütteln.
Mit einer Stimme bei dieser EU-weiten Petition, sprecht Ihr Euch offen gegen die Artikel 11 und 13 aus. Gebt der Petition Eure Stimme und teilt sie weiter. Informiert auch Eure Freunde in anderen Europäischen Ländern und animiert sie zu unterzeichnen. Rettet das Internet.
Petition: Stoppt die Zensurmaschine – Rettet das Internet!
Video: Das Ende der Memes? Die Folgen des neuen EU-Artikels 13 | WALULYSE
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