Nach dem es ja am Freitag den 15.01.2016 in verschiedenen Gastrobetrieben, sowie vor allem Clubs und Diskotheken, wie dem Gibson, Travolta, Tanzhaus West oder Zoom in Frankfurt wieder mal zu Razzien kam (wir berichteten), hat nun der Verein Clubs am Main ein schriftliches Statement veröffentlicht und fordert mehr Kooperation statt Konfrontation.
Clubs am Main fordert Kooperation statt Konfrontation von Ämtern und Behörden
Am vergangenen Wochenende fand in der Nacht von Freitag, 15. Januar auf Samstag, 16. Januar 2016 eine gemeinsame Kontrollaktion von Polizei, Ordnungsamt und Zoll in verschiedenen Frankfurter Bars und Diskotheken statt. Unter den überprüften Betrieben befanden sich auch Clubs und Livemusikspielstätten, die im regionalen Netzwerk Clubs am Main organisiert sind.
In einigen der Innenstadtclubs wurden dabei eine Überprüfung der Fachkunde und des Beschäftigungsstatus der Mitarbeiter*innen am Einlass und in der Gastronomie vorgenommen, sowie lebensmittelrechtliche Kontrollen durchgeführt. Dabei traten auch teilweise organisatorische Mängel oder Versäumnisse der Betreiber zu Tage, wie etwa ein leerer Papiertuchspender oder ein vermeintlich ungünstig platziertes Jugendschutzgesetz. In einem Club kam es zu umfangreichen Personenkontrollen der anwesenden Gäste durch eine Hundertschaft von Polizist*innen und dem daraus resultierenden Abbruch der Veranstaltung. Zu solchen massiven Aktionen war es bereits im vergangenen Jahr gekommen.
Auch wenn im Rahmen repressiver Aktionen immer wieder einzelne Sachverhalte oder gar Tatbestände offenbar werden, sieht Clubs am Main die Entwicklung insgesamt kritisch und zeigt sich besorgt über die aktuelle Qualität und Quantität von Maßnahmen, mit der die Ordnungsbehörden gegenüber den Clubs und den in überwältigender Mehrheit friedlichen und anständigen jungen Besucher*innen von Musikveranstaltungen auftreten.
Der wirtschaftliche Verlust sowie der Imageschaden, der bei solchen Aktionen für die Unternehmen und die gesamte Branche entsteht ist enorm und rückt Kulturbetriebe in der öffentlichen Wahrnehmung in die Nähe organisierter Kriminalität. Vor dem Hintergrund anderer großangelegter Polizeiaktionen in der jüngsten Vergangenheit (Bahnhofsviertel) entsteht der Eindruck, dass von Seiten der Ordnungsbehörden derzeit mit sehr konfrontativen Strategien gearbeitet wird, die mindestens diskussionswürdig sind. „Die Razzia darf nicht das Standardinstrument polizeilicher Ermittlungsmethoden werden”, führt Klaus Bossert, Vorstandsmitglied bei Clubs am Main e.V., aus.
Clubs am Main bemüht sich seit geraumer Zeit, erneut Vertreter der Clubszene an den Tisch der sogenannten “Montagsrunden”, dem vom Oberbürgermeister einberufenem fachspezifischen Gremium zur Drogenprävention bestehend aus Behörden und Experten, zu entsenden, wie es vor einigen Jahren erfolgreiche Praxis war. Leider blieben diese Bemühungen bisher erfolglos, da die beteiligten Ämter wie Ordnungsamt und Drogenreferat immer wieder nur gegenseitig auf ihre Nichtzuständigkeit verwiesen. “Von der Seiten der Behörden wünschen wir uns ein höheres Maß an Kooperation statt Konfrontation und hoffen, dass die Stadt dabei eine moderierende Funktion übernimmt. Die Stadt Frankfurt muss jetzt endlich für ihre Clubszene einstehen.” fordert Klaus Bossert. Die bei Clubs am Main organisierten Clubs und Musikspielstätten leisten mit ihrem breiten Veranstaltungsangebot einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Angebot der Großstädte im Rhein-Main-Gebiet. Eine vibrierende Metropole wie Frankfurt wäre ohne den kreativen Input eines pulsierenden Nachtlebens kaum vorstellbar.
Clubs am Main e.V. ist das regionale Netzwerk für Veranstaltungs- und Clubkultur in Frankfurt/Rhein-Main. Als Regionalverband der LiveMusikKommission kümmert sich der Verein seit 2012 um die Kooperation und berufsständische Belange der kleinen und mittleren Musikspielstätten und Veranstalter in der Region.
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Link: Erneut Razzien in Frankfurter Clubs und Gastrobetrieben