Die Universal Music Group (UMG), ABKCO Music & Records und Concord Music Group haben am 4. November eine große Klage wegen Urheberrechtsverletzung gegen Believe und dessen Tochtergesellschaft TuneCore eingereicht, in der sie Schadensersatz in Höhe von mindestens 500 Millionen USD fordern.
Anmerkung: Wir sind in diesem Jahr von Believe als Vertrieb zu einem neuen Partner gewechselt, da wir in einigen Punkten unzufrieden waren. Die aktuellen Vorwürfe werfen nun ein anderes Licht auf einige Aspekte.
Die Klage, eingereicht beim US-Bezirksgericht für den südlichen Distrikt von New York, konzentriert sich teilweise auf die Verbreitung von sogenannten „manipulierten“ Audioaufnahmen. Sie wirft Believe vor, sein Geschäft durch „industrielle Urheberrechtsverletzungen“ der „weltweit beliebtesten urheberrechtlich geschützten Aufnahmen“ aufgebaut zu haben.
Dabei soll Believe ein erhebliches Wachstum erzielt haben, indem es als Drehscheibe für die Verbreitung nicht autorisierter Kopien urheberrechtlich geschützter Aufnahmen auf großen Plattformen wie TikTok, YouTube, Spotify, Apple Music und Instagram fungierte.
Dabei geht es unter anderem auch um „beschleunigte“ oder „remixte“ Versionen. Seit 2023 wird über dieses Phänomen bereits berichtet, dass sich über Tiktok der Trend von sogenannten „speed ups“ ausbreitetet. Dabei werden Songs auf doppelter Geschwindigkeit abgespielt.
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Auch in unserer Szene haben sich mit neuen Stilrichtungen nach Corona problematische „Genres“ herausgebildet. Im Kontext von Hypertrance und Neo-Rave, aber auch teilweise im Hardtechno, sind unlizenzierte Remixe von Pop-Tracks mittlerweile keine Seltenheit mehr und finden sich auch auf Plattformen wie Spotify & Co wieder.
„Believe ist ein Unternehmen, das auf Urheberrechtsverletzungen im großen Stil aufgebaut ist. Ihre illegalen Praktiken beschränken sich nicht nur auf den Betrug an Künstlern von Major-Labels, sondern auch an Künstlern von Independent-Labels – einschließlich Künstlern von Independent-Labels in den Branchenverbänden, in denen Believe selbst Mitglied ist.“
Universal Music Group
Im Fall von Believe stellt Universal fest, dass „Millionen“ von Tracks – mehr als der gesamte Katalog der Major-Labels und der legitimen Independent-Labels zusammen – an Digital Service Provider vertrieben hat.
Hier die Klagepunkte in einer Übersicht:
1. Vorwürfe der Urheberrechtsverletzung:
Believe wird beschuldigt, unautorisierte Kopien urheberrechtlich geschützter Aufnahmen an große Plattformen wie TikTok, YouTube, Spotify, Apple Music und Instagram zu verteilen.
- Beispiele für unautorisierte Tracks umfassen leicht falsch geschriebene Namen wie „Kendrik Laamar“, „Arriana Gramde“, „Jutin Biber“ und „Llady Gaga“.
- Viele der unautorisierten Tracks werden als „beschleunigte“ oder „remixte“ Versionen von Originalaufnahmen beschrieben, darunter Werke von Künstlern wie ABBA, Ariana Grande, Beastie Boys, Bon Jovi, Daddy Yankee, Diana Ross, Drake, Elton John, Fall Out Boy, Justin Bieber, Katy Perry, Kendrick Lamar, Lady Gaga, Nirvana und den Rolling Stones.
2. Umfang der Verletzungen:
- Believe hat „Millionen“ von Tracks an Digital Service Provider verteilt, mehr als die kombinierten Kataloge der großen Labels und legitimen unabhängigen Labels.
- Die Klage behauptet, dass Believe sich weigert, grundlegende Maßnahmen zur Verhinderung von Urheberrechtsverletzungen zu ergreifen und die Augen vor der Tatsache verschließt, dass ihr Musikkatalog voller urheberrechtsverletzender Tonaufnahmen ist.
3. YouTube’s Content ID System:
- UMG und Mitkläger beschuldigen Believe, dieses System zu manipulieren, um den Besitz der Urheberrechte an den Aufnahmen zu beanspruchen und diese zu monetarisieren.
- Selbst nach verlorenen Streitigkeiten auf YouTube verteilt Believe weiterhin dieselben rechtsverletzenden Tracks auf anderen Plattformen wie Spotify und Apple Music.
Believe und TuneCore haben zudem in ihren Nutzungsbedingungen eine Freistellungsklausel, die sie vor Haftung schützt.
Somit wirft die Klage Believe vor, durch massenhafte Urheberrechtsverletzungen und das Verteilen von Musik, für die sie keine Rechte haben, illegal Tantiemen zu kassieren.
Die Klage folgt auf UMGs kürzliche Auseinandersetzung mit ByteDance, bei der es um 37.000 Takedown-Anfragen ging, die mehr als 120 Millionen TikTok-Videos betrafen.
Der Fall baut auch auf einem potenziellen Präzedenzfall auf, den Sony Music im April gegen den Künstler Trefuego wegen seines Tracks 90mh angestrengt hatte, der auf einem beschleunigten Sample des 1986er Tracks Reflections des japanischen Komponisten Hinata basierte, der von Sony vertreten wird.
Quelle: musicbusinessworldwide.com