Der ersten Nachtbürgermeister wurde vor ca. sechs Jahren in Amsterdam eingesetzt. Später übernahmen Städte wie London, Zürich und New York das Konzept. Nun folgt auch Mannheim diesem Beispiel und wählte vor kurzen einen Nachtbürgermeister. Die Wahl gewonnen hat der Mannheimer Student Hendrik Meier (27).
Ursprünglich gab es 40 Bewerbungen auf das Amt des Nachtbürgermeisterst. Die sollen auch durchaus alle mit ernsthaftem Hintergrund gewesen sein. Soweit zumindest Matthias Rauch, der Leiter der kulturellen Stadtentwicklung. 17 Kandidaten wurden aus diesen 40 durch ein Kuratorium in einer ersten Auswahlrunde herausgefiltert. Zehn Kandidaten, 7 bestimmte das Kuratorium und drei wurden durch Facebook-Nutzer bestimmt, stellten sich dann zur Endauswahl. Ein Votum einer achtköpfigen Fachjury und das Publikum verhalfen dann Hendrik Meier zum Sieg. Doch was macht ein Nachtbürgermeister eigentlich?
Der neue Nachtbürgermeister- in der Stellenausschreibung etwas klangvoller „Night Mayor“ genannt – soll sich um das Nachtleben von Mannheim – im lokalen Dialekt etwas klangvoller „Monnem“ genannt – kümmern. Er soll eine vermittelnde Funktion einnehmen zwischen Barbesitzern, Clubbetreibern und Konzertveranstaltern auf der einen Seite und Anwohnern auf der anderen Seite.
Denn das ist ja ein Problem in wachsenden und immer dichter besiedelten Innenstädten: Anwohner, die Nachtruhe wünschen, teilen sich denselben Lebensraum mit den Gästen von Bars, Cafés und Clubs, die nicht um 22 Uhr nach Hause gehen, sondern am liebsten die ganze Nacht durchfeiern wollen. In München zum Beispiel ist das ein riesiges Problem. Die Stadt hat am Gärtnerplatz, einem der wichtigsten Treffpunkte des Partyvolks, eine Weile lang sogenannte Silencer eingesetzt, die die Feiernden zur Ruhe anhalten sollten. Auch die Türsteher achten akribisch darauf, dass niemand vor den Bars allzu sehr herumlärmt. Denn sonst kann es schnell vorbei sein mit der Konzession.
Auch der Mannheimer Nachtbürgermeister soll sich um derartige Konflikte kümmern. Außerdem soll er die Betreiber der einzelnen Locations vernetzen und ihnen eine gemeinsame Stimme geben – gegenüber anderen Behörden, gegenüber der Bevölkerung. Dazu passen die Attribute, die in der Stellenausschreibung genannt waren: „hervorragender Netzwerker“, „Moderations- und Kommunikationsfähigkeiten“.
Quelle: www.sueddeutsche.de
Wer aber nun denkt, dass der Job des Nachtbürgermeisters besonders gut bezahlt wird, der täuscht. 1190 Euro brutto soll es geben mit einem Arbeitsaufwand von ca. 50 Stunden. Die Stadtverwaltung will zudem den neuen Nachtbürgermeister als Honorarkraft anstellen. Das sieht im Vergleich zur New Yorker Nachtbürgermeisterin Ariel Palitz reichlich mickrig aus. Diese soll als jährliches Grundgehalt 130 000 Dollar bekommen. Aber gut.. is ja auch New York.
Vielleicht dient Mannheim ja als positives Beispiel für andere deutsche Städte. Denn es gäbe mit Sicherheit, auch im Frankfurter Nachtleben, genug für einen Nachtbürgermeister zu tun.