Wer einen Gastronomiebetrieb betreibt, egal ob Kneipe, Gaststätte, Diskothek oder Club kennt sie, die Besuche vom Ordnungsamt. Meist unangekündigt stehen die Damen und Herren auf einmal im Laden und wollen alles Mögliche begutachten. Da werden Feuerlöscher, Fluchtwegen oder die Hygiene überprüft.
Bei kleineren Mängeln bekommt man dann einen Zeitraum von einigen Tagen oder auch schon mal Wochen, um diese zu beseitigen. Bei Restaurants und Gaststätten wird vor allem bei der Hygiene wegen dem Umgang mit Lebensmitteln noch genauer geschaut und bei schwerwiegenden Mängeln wird der Laden auch schon mal kurzfristig geschlossen.
Seit Anfang 2015 hat das Ordnungsamt vermehrt Gastronomiebetriebe unter die Lupe genommen. Immer wieder konnte man dazu entsprechende Meldungen aus der Presse entnehmen. Natürlich sind auch Discotheken und Clubs betroffen gewesen. Letzten Freitag den 07.08.2015 traf es auch wieder Clubs. So waren die Kollegen vom Ordnungsamt unteranderem im Soul/HipHop Club Travolta und in der Dora Brilliant.
In beiden Fällen endetet dieser Besuch mit der Beendigung der Veranstaltung und Schließung der Clubs, wegen „Mängeln“. Wer nun denkt: „hui da muss aber schwerwiegend was nicht gestimmt haben, wenn man die Clubs sofort schließt“, täuscht sich gewaltig.
In beiden Fällen waren die gefundenen Mängel Lappalien, die schnell zu beseitigen waren und keine sofortige Schließung der Clubs rechtfertigten.
Nur mal als Beispiel. Als ich noch als Nightmanager in der Bar99/Vinylbar tätig war, hatte ich in einer Nacht ebenso Besuch vom Ordnungsamt. Die Mängel waren unter anderem Spinnweben unter der Theke, eine Eismaschine die nicht sauber genug war und andere ähnliche Kleinigkeiten. Die Auflage daraus war, diese Mängel innerhalb von 14 Tagen zu beseitigen und die Party wurde in dieser Nacht nicht unterbrochen. Eine Nachkontrolle erfolgte in den Monaten darauf nicht.
Mängel dieser „Größenordnung“ wurden nun auch bei den Kontrollen im Travolta und der Dora Brilliant angetroffen. Solche Kleinigkeiten sind wohl auch in jeden Gastronomiebetrieb irgendwo zu finden. Der Unterschied war aber, dass man die Veranstaltungen beendete und dann die Clubs wegen dieser Lappalien geschlossen wurden.
Nur mal zum Mitschreiben. Wegen „kleinerer“ Mängel, die innerhalb eines Tage zu beseitigen gewesen wären und die keine unmittelbare Gefahr für die Gäste darstellten, wurden dennoch die Clubs sofort geschlossen. Eine Aktion die an Unverhältnismäßigkeit nicht zu überbieten ist und die Frage aufwirft, wer von den Verantwortlichen beim Ordnungsamt, mit dieser überzogenen Reaktion was beweisen wollte?
Diese Kontrollen sind nichts Schlimmes. Sie sind wichtig und nötig. Es ist immer mal gut wenn wer Anderes genauer hinschaut und einen eventuell auf Mängel oder Fehler hinweist. Auch diese Mängel zu beseitigen ist alles kein Thema. Nur so können Gastronomiebetriebe ordnungsgemäß funktionieren und Gäste geschützt werden. Das alles ist vollkommen ok.
Doch in diesem Falle war die Art und Weise. im Vergleich zu fasst identischen Fällen, nicht gerechtfertigt und wirft Fragen auf, warum man so massiv reagiert hat. Auf der einen Seite verleiht die Stadt Frankfurt Ehrenplaketten an Frankfurter DJs und auf der anderen Seite reagiert sie total überzogen gegen die Clubszene. Irgendwas läuft da falsch.
Das Travolta und auch Dora Brilliant haben einen Tag später Ihre Türen wieder aufgemacht. Was genau hinter den Kulissen passierte, dass wissen wir nicht 100%. Im Falle der Dora Brillant wissen wir, dass jeder der Mängel beseitigt wurden. Ob das Vorgehen des Ordnungsamtes, welches auch massiven finanziellen Schaden verursacht hat ein Nachspiel haben wird, dass muss man sehen.
Von den betroffenen Clubs gab es zumindest das Ein oder Andere Statement zu lesen.
Zu den Gerüchten, dass wir zugemacht hätten, etc.:
TRAVOLTA IS STILL OPEN. NOBODY CAN STOP US!
WE GO HARD BECAUSE WE OWN THE NIGHT !Quelle: Facebook Travolta
Die Dora Brilliant wurde gestern vom Ordnungsamt, Abteilung Lebensmittelkontrolle besucht. Wir wurden leider gezwungen die Veranstaltung 3 Jahre Void abzubrechen.
Dieses massive und unverhältnismäßigen Vorgehen wurde angeblich mit hygienischen Mängel begründet.
Der Boden hinter der Theke sei zu verschmutzt, die Schneidbretter für das Obst beschädigt, die Farbe unserer alten Räumlichkeiten bröselten zu viel und unsere wöchtenlich gewarteten Eismaschienen seien ebenfalls nicht ganz in Ordnung. Auch müßten wir unsere wunderschönen Eiswürfel in lebensmittelechten Tüten einsperren. Wer was finden will, der findet.
All diese gewichtigen Gründen führten zu dieser kurzfristigen Schließung. Wir haben diese Mängel natürlich umgehend beseitigt und heute öffnen wir.
Die Dora Brilliant war anscheinend nicht der einzige Club, der von dieser Maßnahme betroffen war. Auch das Travolta durfte nicht öffnen. Die Begründungen waren übrigens sehr gleichlautend.Wir halten das Vorgehen für unverhätnismäßig, die Frankfurter Clublandschaft wird so weiter nachhaltig geschädigt. Dagegen gilt es rechtlich und politsch vorzugehen.
Die Veranstaltung 3 jahre Void wird schnellmöglichst nachgeholt und nachgefeiert.
Quelle: Facebook Dora Brilliant