Eine Bootsfahrt die ist lustig
Ich bin von diesem Anblick fasziniert und steige aus meinem Jeep aus. Wow, denke ich. Gerade noch in der Wüste und nun am Strand des Pazifik und dennoch war der Weg glaubwürdig und so detailreich. Ich laufe auf den Steg zu und sehe am Ende einen Angler sitzen. Weiter vorne am Steg liegt ein Boot. Yes, denke ich. Genau was Trevor braucht: Ein Boot und keiner weit und breit der was dagegen haben könnte. Was will so ein Angler schon tun.
Ich gefalle mir so als Gesetzloser, der einfach das macht, wonach ihm ist. Doch Trevor macht es mir auch einfach. Sein Charakter ist für mich wie eine Rolle in die ich schlüpfe und mich frage was würde Trevor tun. Der Typ ohne Benehmen und mit dem Drang das F-Wort immer und überall zu benutzen. Man muss dazu sagen, das alles in Englisch gesprochen wird und dem ganzen so zusätzlich Authentizität verleitet. Ich nehme also Anlauf und springe mit einem Hechtsprung ins Wasser. Kurz darauf tauche ich am Meeresboden entlang. Bevor mein Luftvorrat aufgebraucht ist, tauche ich auf und schwimme weiter zum Boot. Ich klettere mit unglaublich echt wirkenden Bewegungen der Figur ins Boot, setze mich und starte es. Der Motor fängt gleichmäßig an zu tuckern und ich gebe Gas.
Yeahhhh, was ein Gefühl die Geschwindigkeit zu spüren und über die Wellen zu reiten. Vor mir ragen vereinzelt Felsen aus dem Wasser und ich lenke geschickt zwischen Ihnen durch. Oh jaaa, das gefällt Trevor. Einfach sich ein Boot krallen und übers Meer preschen. Nur fliegen ist grenzenloser, aber dies ist schon eine andere Geschichte.
Ich nehme einen kurzen Blick auf meine Landkarte und sehe ein riesiges Gebiet, welches von mir noch nicht entdeckt wurde. Schnell ist klar, ich möchte mehr sehen und ich möchte diese große Welt bereisen. Jetzt sofort mit diesen Boot. Gesagt getan und so heize ich an der Küste entlang. Diese wechselt sich mal mit steinigen Fels-, mal mit schönen Sandstränden ab. An manchen der Strände sehe ich Leute. Manche sonnen sich, andere unterhalten sich einfach nur. Ich sehe Jet Ski im Wasser und nach einer Weile entdecke ich in einer kleinen verträumten Bucht zwischen Felsvorsprüngen ein weiteres Boot liegen. In einiger Entfernung sind noch zwei weiter Boote, doch diese sind mit Personen besetzt. Dieses eine ist allerdings verwaist und ich fahre näher heran. Jackpot, das Boot gehört zur Gattung Highspeed und dürfte verdammt teuer sein. Ich gleite Seite an Seite und mit einem beherzten Schwung springe ich auf das andere Boot.
Oh ja, genau nach Trevors Geschmack diese Kiste. Kurz gewendet und mit Vollgas geht´s weiter die Küste entlang. Obwohl ich schon eine Weile an der Küste entlang fahre, bin ich immer noch meilenweit vom Strand von Vespucci Beach entfernt. Vespucci Beach ist ein Teil von Los Santos, der Stadt im Spiel die Los Angeles nachempfunden wurde. Für Trevor ist klar, dass die Reise später in die große Stadt gehen muss. Also auf, immer weiter und weiter an der Küste entlang.
Ich fühle mich dabei ertappt, wie ich voll und ganz in dieser rein virtuellen Welt aufgehe. Der Tag geht so langsam zur Neige und vor mir baut sich ein wundervoller Sonnenuntergang auf. Nur in echt kann so etwas noch schöner sein. Die Bildgewalt, die ich bei dieser Fahrt bisher gesehen habe ist enorm und obwohl ich gerade meine eigene Story spiele, weit weg von dem was das Spiel mir eigentlich erzählen möchte, verspüre ich Null Langeweile. Ich fahre sicher schon eine halbe Stunde an der Küste entlang und ich habe gerade mal ein Viertel von dem abgefahren, was das Spiel mir zu bieten hat. Ich bekomme eine Vorstellung davon, wie immens groß diese Spielwelt ist und wie viel ich noch entdecken kann.
Das Schöne ist, jeder kann diese Entdeckung auf seine ganz eigene Art erleben. Ich habe mich nun mal dazu entschlossen Trevor wie den letzten Assi auszustatten, ein Boot zu klauen und die Fahrt zu genießen. Das mag spielerisch keinen Sinn und kein Ziel zu ergeben, aber es ist unheimlich befriedigend. Vor allem auch, weil ich all diese Freiheiten habe, das Spiel voller Feinheiten steckt und das Ambiente fast schon realistisch wirkt.
Ja, die Freiheit, die man hat, ist enorm und ich habe noch nicht einmal damit angefangen, was noch alles geht. Doch, oder zum Glück, gibt es dennoch ein paar Regeln in dieser Welt. Denn auch hier gibt es die Gesetzeshüter, Menschen die es gar nicht toll finden angerempelt zu werden oder wenn man halt wie ein Irrer hupt.